Reitgerte
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Eine Reitgerte
ist zum Reiten meistens auch erforderlich. Das heißt nicht, dass
Reiter ständig auf ihr Pferd einschlagen. Die Reitgerte ist
überhaupt nicht als Instrument zum Schlagen des Pferdes gedacht
(auch wenn sie leider immer wieder dafür missbraucht wird).
Die Reitgerte
unterstützt die Hilfengebung des Reiters, sie ist praktisch ein
Verstärker für die Kraft und Beweglichkeit der Beine des Reiters.
Da gerade Reitanfänger noch nicht die nötige Kraft und
Beweglichkeit in den Beinen haben ist eine unterstützende Hilfe
mit der Gerte oft unerlässlich. Wobei der richtige Umgang mit der
Reitgerte zu einer guten Reitausbildung unbedingt dazu gehört.
Sonst entstehen
eben die unschönen Bilder von schlagenden Reitern.
Kinder haben
oft Angst, den geliebten Pferden und Ponys mit der Gerte weh zu
tun. Diese Angst ist aber bei einem ordnungsgemäßen Umgang mit der
Reitgerte völlig unbegründet.
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Es fehlt gerade
Kindern an der nötigen Kraft und Hebelwirkung um mit der Gerte dem
Pferd wirklich Schmerzen zuzufügen. Was für den Laien oft schon
nach brutalem Schlagen aussieht ist für das Pferd nur ein
verstärkter Impuls.
Ich erkläre es
den Kindern gerne immer mit folgendem Beispiel: Die Pferde
verjagen mit ihrem Schweif die Fliegen. Dabei wird der Schweif mit
Schwung auf den Bauch oder auf die Seite geklatscht. Wer einmal
aus versehen in Berührung mit solch einem Schweifhieb gekommen
ist, der weiß dass die „Schläge“ mit der Gerte um ein vielfaches
leichter sind. Ich möchte aber nochmals betonen, dass
dies kein Freibrief ist, wild auf ein Pferd einzuschlagen, weil es
dem Pferd ja eh nicht weh tut…..
Nur der
vernünftige Umgang mit der Reitgerte, mit Gefühl und Verstand, ist
sinnvoll. Alles was in hirnloses und sinnloses Schlagen ausartet
ist natürlich Tierquälerei und hat im Reitsport nichts verloren.
Ob in ihrem Reitstall im Reitunterricht der richtige und
verantwortungsbewusste Einsatz der Gerte geübt und gelehrt wird
können sie oft am Verhalten der Pferde erkennen. Ein Pferd, das
beim Einsatz der Gerte bockt oder panisch reagiert, hat schlechte
Erfahrungen damit gemacht und erkennt die Gerte nicht mehr als
normale Hilfengebung des Reiters, sondern als Strafe und Gewalt.
Pferde die beim Anblick und der Benutzung von Reitgerten ruhig
bleiben, sogar oft versuchen spielerisch daran zu knabbern für die
ist die Gerte kein Folterinstrument.
Da gerade
Schulpferde oft sehr schlau sind und genau wissen, welcher Reiter
bereits stark genug reitet, um mit seinen Beinen die nötigen
Hilfen energisch genug durchzusetzen, sind sie für Reitanfänger
ohne Gerte oft nur sehr schwer zu reiten. Die Gerte verstärkt das
Bein des Reiters, nicht mehr und nicht weniger.
Welche
Reitgerte ist nun die richtige für den Anfang? Die Gerte sollte
mindestens 80 cm lang sein, besser sind 100 cm oder 110 cm. Eine
zu kurze Gerte kommt nur ans Pferd, wenn der Reiter die Hand nach
hinten oder unten nimmt und das ist nicht richtig. Der richtige
Einsatz der Gerte erfolgt nur aus dem Handgelenk heraus und das
kann das Kind nur mit der richtigen Gertenlänge erlernen. Wichtig
ist auch, dass die Gerte nicht zu steif ist, damit sie am Bein des
Reiters abfedern kann und auch wirklich an das Pferd kommt. Eine
zu weiche Gerte ist aber ungeeignet, da diese dann auch am
Pferdebauch nur abfedert oder mit viel zu viel Kraft eingesetzt
werden muss. Die Gerte sollte wenn sie sie in der Luft
„herumwedeln“ etwa ab dem letzen Drittel etwas mitschwingen.
Später, zum
Springen oder Ausreiten, ist dann die Anschaffung einer kurzen
Gerte erforderlich. Zur kompletten Reitausrüstung gehören also
irgendwann zwei Gerten, eine kurze so genannte Spring- oder
Geländegerte und eine lange, so genannte Dressurgerte.
Reitgerten gibt
es ab ca. 5,-- Euro zu kaufen.